Nicht wenige der rund 500 Zuschauer in Leimen haben sich in der 30-minütigen Verlängerung ungläubig die Augen gerieben. Auf der einen Seite der Noch-Landesligist, dem mit drei Mann mehr auf dem Feld nichts einfällt und auf der anderen Seite der Kreisliga-Vizemeister FT Kirchheim, der sich von nichts unterkriegen ließ. Als Marcus Raad, der Kapitän der Kirchheimer, auf und davon war, die Kugel mit allerletzter Kraft zum 1:2-Erfolg in der 121. Minute am Torhüter vorbeispitzelte, gab es kein Halten mehr.
„Wie ging es eigentlich genau aus?“, fragte Kirchheims emotional völlig aufgelöster Trainer Martin Dufke zehn Minuten nach Abpfiff. So eine Gefühlsachterbahn bei extrem schwülen Witterungsbedingungen will erst einmal unbeschadet überstanden werden.
Dass es überhaupt so spannend wurde, lag an den nachlässigen Kreisliga-Kickern, die es in der ersten halben Stunde verpassten, eine beruhigende Führung herauszuschießen. Deshalb stand es zu diesem Zeitpunkt lediglich 1:0 durch den Treffer des aufgerückten Rechtsverteidiger Marcel Sandritter (7.). Ein Pfostenschuss von Barth (21.) sowie ein Lattenknaller durch Braun (25.) ließen nur einen Schluss zu: Das 2:0 für die Freie Turner war eine Frage der Zeit.
Kurz vor der Pause fand ein langer Ball von Löning den durchgestarteten Lukas Can, der Bähr umkurvte und zum unerwarteten Ausgleich einschob. Fußball ist ungerecht, dürften sich die Kirchheimer in diesem Augenblick gedacht haben.
Im zweiten Abschnitt büßte die Begegnung ihre Klasse und Spannung über weite Strecken ein. Erst nach der Roten Karte für Kupceric (81.) kam wieder Leben auf und neben den Platz. Nach dem zweiten und dritten Platzverweis (97./100.) machte sich großer Unmut beim Kirchheimer Anhang breit.
Bei Elf gegen Acht verteidigte Kirchheim geschickt, machte die entscheidenden Räume im Zentrum eng, während St.Ilgen körperlich völlig platt wirkte. Deshalb überraschte Raads Sprint vorbei am letzten Verteidiger gefolgt vom 2:1 wenig.
„Für die halbe Stunde in Überzahl haben wir zu wenig hinbekommen“, erkannte Sebastian Gau, der St.Ilgener Trainer, „wir waren einfach viel zu hektisch.“ Trotz des bitteren Ausgangs inklusive Abstiegs lobte er die Kirchheimer für ihren couragierten Auftritt: „Hut ab davor, was in Kirchheim alles gemacht wird. Das Ergebnis heute war zudem nicht unverdient.“
Quelle: www.fuba.net